Samstag, 31. August 2024

Rezept: Guacamole nach original mexikanischem Rezept

Allright. Es ist so meine Art euch mit schriftlich formulierten Schreckensbildern zu konfrontieren, wenn ich etwa Tierschutz und Veganismus propagiere. Diesmal möcht ich mich hier ein wenig zurücknehmen und stell euch dazu ein absolut nicht ausreichend verbreitetes Rezept vor, dass insofern veganer ist als die bislang bei uns verbreiteten Rezepte zu diesem Gericht, weil es Tier- und Umweltschutz ein wenig mehr in die Gleichung nimmt (Tierschutz insofern, weil wir manchmal auch auf's Wohl des Tier Mensch achten sollten;)

Sicher habt Ihr schon irgendwo mal in eurer Stadt oder im Urlaub Guacamole zu euren Nachos bestellt oder zu euren Tapas serviert bekommen. In Europa bekommen wir, wenn wir Guacamole bestellen, meistens eine cremige, fettige Pasta, die zum größten Teil aus Avocado besteht. Und genau diese Frucht hat eben leider wenig mit Tier- und Umweltschutz zu tun, wenn wir berücksichtigen,

  1. dass in Ländern Lateinamerikas und Afrikas die Bauern, die für die Avocadoproduktion schuften in der Regel immer ausgebeutet werden und in der Regel zu wenig für ihre harte Arbeit verdienen und
  2. dass der exzessive Frachttransport von Lebensmitteln, etwa von Lateinamerika (wo die meisten Avocados herkommen) nach Mitteleuropa weiterhin zur Klimaerwärmung beiträgt.

Die gängigen Rezepte, nach denen hierzulande Guacamole zubereitet wird, benötigen in der Regel etwa 3 Avocados pro Ration. Das Rezept, das ich euch vorstelle, kommt mit einer einzigen kleinen Avocado aus, ist einfacher herzustellen und um Längen billiger in der Produktion. Probiert's mal aus. Hab mich dafür dazu herabgelassen und meinen ersten Vlog-Content zum Thema erstellt. Enjoy and maybe share...

Eins noch. Ich werd diesen Post noch um ein paar Kleinigkeiten ergänzen, weil ich schon wieder ein paar Dinge für selbstverständlich gehalten hab, die nur für mich selbstverständlich sind. Danke für's rasche Feedback, by the way. Wartet noch mit der Zubereitung, wenn Ihr Angst vor grünen Tomaten habt. Ich hab nur gern etablierte Quellen zu meinen Erklärungen – deswegen dauert's wieder ein bißchen. Ihr könnt euch inzwischen schonmal zwei grüne Tomaten besorgen. Bis ich fertig bin, sind die schon nicht mehr giftig...



[Link zur steirischen Übersetzung hier]


Bis bald

Kulla 🐢

Sonntag, 18. August 2024

Temporärer Post: DJ Workshop in Graz auf Eis gelegt!!!

Hi Leute,

ich wollt auch meinen rein deutschsprachigen Blog für Werbung von Leuten, Ideen und Veranstaltungen nutzen, die ich gerne und bewusst zu unterstützen versuche. Das ging bislang daneben.

Einige von euch haben schon die Werbung zu einem geplanten DJ Workshop [Flyer rechts] in Graz gelesen. Den könnt Ihr euch vorerst leider in die Haare schmieren. Die Projekte sind laut meiner Ansprechperson auf Eis gelegt, da der geförderte Verein aufgrund vergangener Ereignisse mit bedauerlichen Rechtskonflikten zu kämpfen hat. Sorry an all jene, die sich bislang ernsthaft dafür engagiert haben. Falls sich faktisch doch wieder etwas in die Richtung tut, lass ich es euch wissen. Speziell für den DJ Workshop hätt ich mir persönlich mehr Zeit genommen. Daher ärgert es mich selbst auch ein wenig...

 

Werbung in eigener Sache

Von einer Sache, die nicht ganz relevant für meinen German Blog ist, hoff ich die English-Fans von euch begeistern zu können....
Ihr kennt vielleicht einige sexy Mädls in eurem Umfeld, die mittlerweile ihren eigenen onlyfans-Account haben, auf dem Sie ihrer sexuellen Fantasie und Darstellungsfreude Raum schaffen – tolle Sache, endlich was für's gemeine Volk. Wir hässlichen Jungs haben statt solchen Accounts statt ekligem Bildmaterial mittlerweile Blogger-Profile, auf denen wir die Restscheiße im Hirn kreativ verarbeiten. Mein englischsprachiger Hauptblog, an dem ich seit etwa einem Jahr dran bin, heißt "Stories from the HeavyMetal fairyland", zu dem ich letzten Monat das erste Großkapitel mit dem Titel "It's not supposed to hurt" mit dem Abschlusspost "The love I had to give up" online gestellt hab.

Im Moment bereit ich mich darauf vor, dieses erste Kapitel zu vertonen, um dem Content ein wenig mehr [Klang]Farbe und neuen Charakter zu geben. Sollte euch das entstehende Audiobook interessieren, surft hier und da mal durch mein Blogger-Profil und klickt euch durch. Ihr werdet hier bald Gratisproben zum hörbaren Material verlinkt bekommen.

Lest euch in der Zwischenzeit – und auf jeden Fall vor der anstehenden Nationalratswahl – meinen Opinion-Post durch. Geht um Basic Politics in Österreich und den Staaten.

Zur Nationalratswahl 2024

Michi Kulla 🐢

Montag, 12. August 2024

Temporärer Post: Zur Nationalratswahl 2024


Hi Leute,

Ich schreib Montag, den 12. August 2024, 21:56 Uhr und wir stehen ein paar Monate vor der Nationalratswahl. Als alter Sack mit 40 interessier ich mich schon länger für parlamentarische Politik im Inland und fühl mich diesbezüglich in letzter Zeit ein wenig missverstanden. Das Alter meiner Freunde und meiner diskussionsfähigen Familienmitglieder reicht nach wie vor – gleich wie bei Frauen, die ich attraktiv finde – etwa von 20 bis 60. Über Politik zu diskuttieren, fällt den meisten von euch [altersunabhängig] nach wie vor schwer. Meine Haltung kurz vor der großen Wahl will ich euch aber einmal mehr aufdrängen – wieder in der Hoffnung von euch besser verstanden zu werden. Der Artikel, den Ihr hier lest, ist vor allem für die Jüngeren von euch ausgelegt (und behandelt im wesentlichen absolute Basics aus der österreichischen parlamentarischen Makropolitik). Allerdings waren es gerade ältere Leute in meinem Umfeld, die mich dazu bewegt (und enttäuscht) haben, mich ans Keyboard zu setzen.


Ich könnte mir eben vorstellen, dass Ihr gerade erst angefangen habt euch
ernsthaft mit Politik zu beschäftigen und angesichts dessen was ich so in den letzten paar Monaten auf der Straße mitbekommen habe, denk ich mir, dass es nicht schaden kann, wenn ich euch ein paar Überlegungen runtertippe, die für euch vielleicht garnicht so selbstverständlich sind wie ich mir das selber bislang so zusammengereimt hab. Die sarkastischen Stellen im Text könnt ihr natürlich im Schriftlichen nicht hören, darum hab ich sie für euch speziell in diesem Text in kursiver Schrift markiert. Die Menschen und Institutionen, Produkte, Initiativen etc., die ich aus freien Stücken unterstütze, sind wie schon zuletzt leuchtend rot markiert.
Be informed.

 

Wen ich heuer nicht wählen werde

Seit ein paar Monaten bin ich nach langer Zeit wieder für einen Tierschutzverein aktiv und arbeite in einer kleinen Kreativgruppe am Neustart eines Vereins der leistbare Kunst- und Kulturangebote für marginalisierte Gesellschaftsgruppen anbieten will. Hier und da komm ich daher in die Innenstadt und tausch mich – in welcher Form auch immer - mit anderen Aktivisten aus; und hier und da kommt's vor, dass ich den Jungs und Mädls in die Unterlagen schau...

Politischer Kompass anhand von 30 Fragen
im Standard-Wahlkompass
Vor ein paar Wochen, ich war am Weg zur Promoarbeit für den VGT, kam ich dann beim Stand der BIER-Partei vorbei. Die Mannschaft dort machte einen netten Eindruck und trat mutig an mich heran, um Unterstützungserklärungen für die Nationalratswahl zu sammeln. Ich nutzte die Gelegenheit um mich direkt mit den Freiwilligen der Partei über Details ihres Parteiprogramms zu unterhalten. Dazu sei gesagt, anders als die einstige linke "Der Wandel"-Partei (diesmal als KEINE am Wahlzettel) hat die Bierpartei bei ihrem ersten ernsthaften Antrittsversuch ein Parteiprogramm...

BIER steht übrigens nicht für unser beliebtes Kultgetränk und Produkte wie das alkoholfreie Gösser Naturgold oder das kühle Blonde von Ottakringer. Das war vielleicht anfänglich so als die Partei als Spaßpartei entstanden ist. Doch mittlerweile ist BIER Abkürzung für Bin In Einer Reformbewegung. Was genau das heißen soll, wollte ich genauer erfahren und hab mir deswegen ein billiges Infoheftchen zum Durchlesen für zuhause mitgeben lassen.

Grundsätzlich fand ich in der Broschüre nichts verwerfliches, ein paar Sachen die mir persönlich eher sekundär wichtig sind (oder zu denen ich einen anderen Zugang habe), aber auch einige Schwerpunkte, die ich selbst vorrangig im parlamentarischen Setting der österreichischen Politik behandelt haben will. Im folgenden findet Ihr meine BIER-Top 15 in ungeordneter Reihenfolge:

- Umweltfreundliche, nachhaltige Energiepolitik
- Umsetzung der Pariser Klimaziele
- Akiver Kampf gegen Kinderarmut
- Kinderrechte als verpflichtender Lehrstoff an Schulen
- Gleichberechtigung in allen wirtschaftlichen und sozialen Belangen
- Recht auf Entscheidung über den eigenen Körper
- Schutz und Respekt für marginalisierte Gruppen (betrifft Frauen)
- Kampf gegen Gewalt an Frauen
- Bestmögliche medizinische Versorgung
- Tatsächliche Umsetzung der Pflegereform
- Kunst und Kultur müssen für alle Menschen leistbar sein
- Die eigenen vier Wände müssen leistbar bleiben
- Transparente und nachvollziehbare Mietpreisregelung
- Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes
- Förderung von Forschung und Entwicklung

Nicht ganz verkehrt, oder? Egal. Wählen werd ich die BIER-Partei aber auf garkeinen Fall, weil sie – was ihre ernsthaften politischen Bemühungen betrifft – erst im Aufbau ist. Am Wahlzettel der Nationalratsliste wollt ich sie dann doch unbedingt drauf haben, weil ihre Interessen vertretbar sind und ich sie tausend mal lieber ins Parlament wünschen würde als die beiden großen rechten Parteien, die allen Anschein nach unsere nächste Regierung bilden werden. Das und die Tatsache, dass mir die Ladies and Gentlemen der Reformbewegung versichert haben, dass sie nicht mit Schwarz-Blau koalieren würden, wenn das braun angehauchte, konservative Zweiergespann bei den Wahlen gemeinsam unter 50% der Stimmen bleiben würde. Das war auch der Grund warum es mir dann auch nicht schwer fiel, ein paar hundert Meter vom BIER-Infostand bis zum nächsten Amt zu marschieren, um meine Unterstützungserklärung zu unterzeichnen. Mittlerweile hat es die Partei bereits auf den Wahlzettel geschafft – verständlich.

So eine Unterstützungserklärung hab ich übrigens in 40 Jahren das erste Mal gesehen. Als ich bei anderen Aktivistenkolleg*innen nicht unterschriebene Zettel dieser Art gesehen hab, dacht ich mir anfänglich "Hey, ihr unterstützt auch alle die BIER-Partei!", fand aber an der grün-rot-schwarzen Aufmachung und dem Wort GAZA heraus, dass es sich um die Liste GAZA handelte. Als ich diese bunten Zettelchen mit beigelegter Unterstützungserklärung bei an sich liebenswürdigen, grundsätzlich humanitär erzogenen Menschen in meinem Umfeld in der Aktentasche, am Schreibtisch oder am Beifahrersitz sah, blieb mir allerdings jedes Mal die Spucke weg. Warum? Hierzu die Basics. Wenn Ihr's bis jetzt nicht wusstet, solltet Ihr es jetzt wissen:

Im östlichen Mittelmeerraum, an der Küste, gibt's ein Land, das Israel heißt. Das Land wurde irgendwann mal in den 50ern gegründet und sollte Zufluchtsort sein für die Handvoll Juden, die nach dem Holocaust, oder besser der Schoa, noch nicht von den Nazis umgebracht wurden. Viele waren's nicht, die überlebt haben. Im Land selbst lebten aber dann nicht nur Menschen jüdischer Herkunft und es gab bald politische und religiös motivierte Auseinandersetzungen – vor allem innerhalb einer Region, die sich Gaza-Streifen nennt. Dort kam es eigentlich – zumindest seitdem im Fernsehsender FS1 um 19:30 Uhr Zeit im Bild lief – jedes Jahr mindestens einmal zu gewaltsamen Auseinandersetzungen am sogenannten Gazastreifen; über die eben im Fernsehen berichtet wurde. Immer wieder sah man in den Nachrichten Videos, die zeigten wie sich vermummte Jugentliche getrennt von Zäunen und Mauern gegenseitig mit Molotovcocktails bewarfen, oder  etwa mehrere Hochhäuser in irgendeiner Großstadt explodierten, halbe Stadtviertel in Brand standen oder davon nur noch Ruinen übrigblieben unter deren Trümmern ein paar zerquetschte Leichen herausbluteten. Das hat sich bis heute nicht geändert. Gefühlt einmal im Jahr kracht es in Israel und man hört, liest und sieht beschriebene Schreckensszenarien rund um gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Juden und Palästinensern... Genau: grob zusammengefasst bekämpfen sich immer Juden und Palästinenser; und das mindestens seitdem ich weiß, wie man den Fernseher anmacht – also zumindest seit etwa 35 Jahren. Es ist nicht wirklich so, dass ich mittlerweile auch nur den Hauch von Tau hab, was da unten in Israel jedes Mal abgeht und – wie die meisten Leute – denk ich mir jedes Mal wenn die Nachrichten wieder aus Israel kommen: "Verdammt, was ist denn jetzt schon wieder los! Nicht schon wieder! Das kann doch nicht sein! Hört das nie auf!"

Die Frage, die nicht nur bei mir regelmäßig aufkommt, ist dann "Was geht da unten wirklich ab? Warum bekriegen sich diese beiden Bevölkerungsgruppen immer wieder? Was soll das bringen? Was ist da los? Wann hört das endlich auf?" All diese Fragen können bis heute nicht mal die Leute – auch nicht mal tendenziell – beantworten, die sich bewusst ihr Leben lang mit der Situation am Gaza-Streifen beschäftigt haben.

An meinen oberflächlichen Formulierungen solltet ihr bereits erahnen, dass ich trotz dekadenlanger Wahrnehmung des Gazakonflikts über die Medien noch immer im Dunklen tappe...

In solchen Belangen muss ich mir auch in meinem nahezu reifen Alter dann selbst klarmachen, dass ich gewisse Dinge auf der Welt überhaupt nicht verstehe und dass es vielleicht garnicht produktiv ist zuviel zum Thema selbst in die Diskussion zu bringen, weil ich einfach keine Ahnung davon hab. Wenn es mir als vierzehnjährige Pickelvisage vielleicht noch ein Anliegen war, zu allem und jedem eine Meinung zu haben, reicht's mir heute mich über die Dinge im Leben auszutauschen mit denen ich mich auch im Detail beschäftige. Meine Meinung zu einem Thema spielt dann bestenfalls eine Rolle, wenn ich mich ausreichend und regelmäßig damit beschäftige und mehrere Zugänge und Perspektiven zum Thema kenne. Also sollte mir der Nahostkonflikt, das Gaza-Thema, der Gazakonflikt, der Krieg im Nahen Osten, you name it... das Thema sollte mir –  angesichts meiner persönlichen Unfähigkeit objektiv zu bewerten – am Arsch vorbeigehen und keine Meinung zum Thema zu haben, erscheint dann eigentlich wie das geringere zweier Übel – Richtig?


Nein. Überhaupt nicht. Absolut falsch – und ich erklär euch warum:
Wenn ich euch erzähle, dass ich vom Nahostkonflikt am Gazastreifen keine Ahnung hab, steh ich mit der Erkenntnis selten allein da. Natürlich nehmen viele das Leid und den Wahnsinn über die Medien wahr und möchten hierzulande einen Unterschied machen; ein Zeichen gegen Gewalt und für Menschlichkeit setzen – etwa durch Demonstrationen, durch friedliche Protestaktionen. Dass diese Wünsche und die damit verbundene Gutmütigkeit ausgenutzt werden, zeigt sich an den seither immer wieder legal organisierten Protestaktionen, bei denen immer wieder unter dem Deckmantel der Menschlichkeit Antisemitismus propagiert wird. Denn seit es den religiös-ideologisch behafteten Konflikt in Israel gibt, gibt es hierzulande immer wieder durch die Verfassung geschützte Protestbewegungen, die mit Parolen wie "Freiheit für Palestina" im grün-rot-schwarzen Flaggenmeer Antisemitismus saloonfähig machen.

"Free Palestine"-Parole
Aktueller Werbesticker
der KJÖ im August 2024


Wenn man auch bei der ganzen Thematik nichts zu verstehen glaubt und mit dem Gefühl durch die Welt stolpert, ein Brett an die Stirn genagelt zu haben, man kommt nicht daran vorbei zu sehen, dass Proteste unter dem Banner des freien Palästina immer durch populäre Holocaustleugner und renommierte Judenhasser vertreten werden. Immer wieder geht es dann um die Rechte der Palästinenser, die Ablehnung einer Zweistaatenlösung und – kurz und faktisch formuliert – um die Auslöschung der Juden. So war's vor zwanzig Jahren, so war's vor zehn Jahren, so war's vor Ausbruch des andauernden, offiziellen Kriegs; und warum es heute anders sein sollte, konnte mir bislang noch kein vernunftbegabter Mensch erklären.

Grundsätzlich setz nämlich auch ich bei meiner krankhaft-skeptischen Meinungsbildung auf Nachvollziehbarkeit und den Teil der Welt, der grundsätzlich von allen gleich wahrgenommen werden kann. Da fallen dann so banale Sachen in meine weltferne Wertung wie etwa die Tatsache, dass der Holocaust bzw. die Schoa tatsächlich stattfanden. Oberflächlichen Menschen wie mir reichen dann solche unwesentlichen Kleinigkeiten aus, um sich ein Bild von gewissen "Interessensvertreter*innen" zu machen. Aber dann ist es vielleicht Zufall, dass bekannte Holocaustleugner wie Leo Gabriel oder Wilhelm Langthaler, verfassungsrechtlich geschützt, Raum und mediale Aufmerksamkeit inmitten der Liste GAZA bekommen während sie antisemitische Hetze auf unseren Straßen betreiben; und vielleicht ist der Name Liste GAZA auch zu lang und zu verwirrend. Nennen wir sie doch einfach Liste GAS. Ungefähr das kommt dann nämlich irgendwann wieder statt Wasser aus unseren Duschköpfen, wenn wir diesen Arschlöchern weiterhin mediale Präsenz und politische Unterstützung zusichern.


Dass auch die kommunistische Jugend Sticker mit der FP-Aufmachung klebt, ist insofern kein Wunder, weil die Popularität der Grazer KPÖ, einer faktisch linken Sozialpartei, auch dazu beitrug, dass sich junge Leute lately leichter für den etwa 200 Jahre alten Kommi-Bullshit begeistern lassen und sich aus dem Wunsch heraus politisch mitwirken zu dürfen, der mittelalterlichen Doktrin leichtgläubig hingeben. Passiert hier und da, dass ein paar Kids schon früh mitdiskuttieren wollen und glauben schon früh zu verstehen. Wenn Kids dann mit besten Absichten ihren medialen Einfluss nicht kritisch hinterfragen und stattdessen auf einfache, nachvollziehbare Geschichten anspringen und diese für bare Münze nehmen, kann's auch passieren, dass auch in linken Lagern Antisemitismus propagiert wird – das aber kein neues Phänomen: Antisemiten gibt's auch in Österreich mittlerweile links wie rechts.

Anyway, wenn euch bis jetzt keiner eine Unterstützungserklärung für die Liste GAZA untergejubelt hat, war dieser Teil des Posts wieder mal nicht für euch bestimmt und soll euch nicht weiter belasten. In der Tat kommt es selten vor, dass noch Leute auf Bullshit dieser Art reinfallen. Wenngleich Großparteien wie die ÖVP für mich aufgrund ihrer [dummen, konservativen, scheinheiligen, geistig rückständigen, klimawandel-vertuschenden, machterhaltenden] Art unwählbar sind, muss man ihnen anrechnen, dass sie begriffen haben, dass Antisemitismus genau eines der unüberwindbaren Übel dieser Welt ist, die man immer wieder auf's Neue an der Wurzel packen muss. Ob die braune Basis der FPÖ Interesse an einer Unterstützung genannter Liste hat, kann ich nicht beurteilen. Die Bubble is sogar für mich unerreichbar. Ich krieg bislang nur mit, dass nach der ausbleibenden Auferstehung des Messiahs Jörg Haider und dem erfolglosen Verkaufsversuch der Kronen Zeitung an russische Oligarchen durch H.C. Strache ein Typ namens Herbert Kickl der neue Hitler werden soll. Die etwa 27 % der Wähler, die sich nach aktuellen Umfragen für seine FPÖ aussprechen, schwören auf ihn und sprechen sich nahezu einstimmig für ihn als Führer aus. Sebastian Kurz muss da vor Neid platzen. Egal; alle anderen sind zum Glück davon überzeugt, dass Kickl der verdammte Antichrist ist und – abgesehen von Inhalten aus meinem neuen politischen Hauptfach Tierschutz – auch an seiner Partei absolut garnichts vertretbar ist. Deswegen besteht Hoffnung, wenngleich nur bedingt.

Denn, wie schon anfänglich in diesem Post erwähnt, wollen derzeit etwa knapp über 50 % eine dieser beiden Parteien wählen, was bedeuten würde, dass mit Kickl als Kanzler eine Regierung die Gesetze machen könnte, die sich exzessiv für strengere Migrationsgesetze und engstirnigere, anti-integrative, ausgrenzendere Asylpolitik stark macht. Noch dazu würde die ÖVP wie schon immer in der Regierung bleiben und weiterhin die Bemühungen der liberalen NEOs sowie aller weiter links stehenden Parteien ignorieren und – wie immer – die bestehenden, starren, mittelalterlichen Wirtschaftsstrukturen festigen und damit etablierte, reiche Großindustrielle weiter unterstützen. Damit aber vorerst genug von der linkspopulistuischen Propaganda meinerseits. Nur soviel: Bleibt die ÖVP in der Regierung, setzt sich ein mir unerklärbarer, wirtschaftspolitischer Alptraum als quasi Wunsch der restlichen Bevölkerung fort. Die Interessen der Großen in der Wirtschaft, vor allem die der Bauern, sollen nicht untergehen. Es wäre aber längst an der Zeit diese Interessen aus der Opposition heraus zu thematisieren und wieder sozial orientierteren Parteien den gestalterischen Spielraum einzuräumen, den man eben nur als regierendes Organ hat.

 

Scratching the surface:
US-amerikanischer
und österreichischer
Parlamentarismus im Grobvergleich

Als Spezialist Light der amerikanischen Kultur vergleich ich gerne die amerikanische Parlamentspolitik mit der österreichischen. Den Vergleich sehen die meisten echten Experten als nicht gültig, aber wenn man das Problem der Polarisierung in modernen westlichen Gesellschaften beobachtet, zeigen sich doch Paralellen, die den Vergleich verständlich machen. So, here we go:

In den Staaten haben wir eigentlich nur zwei ernstzunehmende Parteien, die man grobflächig an ihrer politischen Grundhaltung festmachen kann. Ihr habt auf der rechten Seite die Republicans und auf der linken Seite die Democrats.

Republicans sind tendenziell konservativer, meist repräsentiert durch reiche, weiße Männer, meist auch politisch dem christlichen Glauben verhaftet, haben deswegen auch oft einen religiös behafteten Zugang zum Thema Abtreibung, grenzen sich spätestens seit 9/11 tendenziell radikal von Muslimen in der Gesellschaft ab und zählen den nicht unwesentlichen rassistischen, xenophoben rechten Rand zur Wählerbasis. Ganz stolz sind die Republicans auch über das 2nd Amendment. Das ist der Teil der vor 200 Jahren mustergültigen und mittlerweile rückständigen amerikanischen Verfassung, der jedem Amerikaner eine Waffe in die Hand drückt. Natürlich bildet somit auch die Waffenlobby, repräsentiert durch die National Rifle Association, kurz NRA, Teil der republikanischen Basis. Der Klimawandel wird im konservativen Lager der Republicans im Normalfall aus dem politischen Fokus gedrängt oder – vor allem seitdem der Messiah Donald Trump die Nation in gegensätzliche Lager scheucht – ganz geleugnet.

Ein Österreicher mit dem klassichen Mindset eines Republicans würde bei uns ÖVP oder FPÖ wählen. Während Republicans linksorientierte Sozialisten auf Facebook und X als "Social Justice Warriors" bezeichnen und damit jenen Menschen eine negative, naive Rolle zuschreiben, würde dich ein FPÖ-Anhänger mit selber Auffassung auf den gleichen Medien einen "linkslinken Gutmenschen" nennen. Ein Republikaner lebt im Narrativ, dass die im Land lebenden Mexikaner überwiegend Verbrecher und kartellnahe Drogendealer sind. Ein FPÖler lebt im Narrativ, dass einzig und allein die Ausländer unseren Sozialstaat ausbeuten. Unabhängig davon, ob du Republican, ÖVPler oder FPÖler bist, die "Leitkultur" im jeweiligen Land sei konservativer, traditioneller, christlicher Natur. Angstmache vor Moslems aller Art gehört somit immer zur politischen Agenda einer Rechtspartei der westlichen Welt. Einzelne Terroranschläge durch islamistische Extremisten spielen solchen Parteien immer in die Karten und fördern den Wählerzuwachs.

An meinen bisherigen Ausführungen solltet Ihr mittlerweile erkennen, wie ich mich persönlich politisch von rechten Parteien bewusst abgrenze. Natürlich ist die Welt in Wahrheit nicht so überzeichnet schwarz-weiß wie ich sie gerne darstelle. Gleich wie die Menschen, dessen politische Haltung ich hier kritisiere, ist auch mein Weltbild sicherlich in vielerlei hinsichtlich einseitig, meine politische Haltung keineswegs neutral. Ich bin eben von anderen Narrativen – linkslastiger Natur versteht sich – geprägt. Deswegen hab auch ich keinen Zugang zur absoluten Wahrheit. Allerdings ist meine politische Meinung auch von persönlichen Erfahrungen geprägt, weshalb ich davon überzeugt bin, dass die Narrative der linken Bubbles der dem Menschen zugänglichen, gemeinsamen Realität weit näher stehen als sämtliche Narrative der rechten. Meistens, wenngleich nicht immer, wird mein langfristiges persönliches Weltbild gestärkt, wenn sich die linkslastigen Narrative bestätigen und sich die rechtslastigen als dämlich entpuppen.

Vor allem was den Umgang mit Ausländern im Heimatland betrifft, bin ich verblüfft wie Leute, die im Alltag so gut wie nie mit Ausländern in Berührung kommen am meisten über jene urteilen können. Es ist nach wie vor verblüffend, dass in den großen Städten – und hier spreche ich kein rein österreichisches, sondern ein Phänomen der westlichen Welt generell an..., dass in den großen Städten, wo vorwiegend die meisten Menschen mit Migrationshintergund ihre neue Heimat finden, regelmäßig Regierungen und politische Mehrheiten tendenziell links der Mitte entstehen, während sich die ausländerfeindlichen, rechtslastigen Kreise im ländlichen, ausländerkargen Märchenwald bilden.

Zur Migrationsfrage musste ich hier unbedingt die Meinung meines Korrekturlesers miteinfließen lassen, der meine Sicht im Manuskript dieses Posts als zu einseitig und unterkomplex behandelt empfindet. Daher also folgende zwei Absätze ergänzend:

 
Unabhängig davon, ob die Rechtsparteien durch Angstmache und Xenophobie Leute in ihre politischen Lager treiben... Dass Österreich inmitten des Kontinents die Arschkarte gezogen hat, wenn es um Asyl- und Migrationspolitik geht, kann man nicht wegleugnen. Mit verantwortlich dafür ist sicherlich auch unser Nachbarland Ungarn, das sich bei der Verteilung der Asylsuchenden innerhalb Europas egoistisch verhält und den Großteil der dort angekommenen Asylwerber weiter nach Österreich schickt. Wenngleich ich nie die Ausländer, noch weniger die Asylanten, als die wesentlichen Probleme im Land sehe, benötigt die zunehmende Aufnahme von Asylsuchenden Ressourcen, die auf's Land belastend wirken. Innerhalb der EU eine gerechte Verteilung der Asylsuchenden zu erreichen, wäre also notwendig, um Österreich in Sachen Asyl- und Migrationspolitik gemeinschaftlich im Sinne einer Union zu entlasten.
Der erste Schritt in die richtige Richtung wäre etwa Ungarn für seine willkürliche Asylpolitik in die Mangel zu nehmen. Von Orban-Sympatisant Kickl würd ich mir diesbezüglich aber wenig Engagement erhoffen; und Andi Babler wär dann bei der Nationalratswahl der attraktivere Kandidat, wenn Ihr euch der Problematik bewusst seid.

Innerhalb der rechten Informationsbubbles rund um ÖVP und FPÖ wird die Asyl- und Migrationsthematik allerdings ganz anders inszeniert, sodass etwa die Überrepräsentation von afghanischen Asylanten in Kriminalstatistiken zu Gewalt- und Sexualdelikten "kulturell bedingt" ausgelegt wird – und das ist in der Regel politisierter Bullshit nach unten: Wer von euch schon mal der Gosse entkommen ist oder schon mal richtig arm war, weiß, dass man anders denkt und handelt, wenn man eine Zeit lang ohne Perspektiven ganz unten in einer Gesellschaft verbracht hat. In other words, Kriminalität entsteht nur selten durch einen Culture Clash, sondern viel öfter aufgrund mangelnder Ressourcen, dauerhafter Verzweiflung und dem Empfinden von Hilflosigkeit. Es ist zwar anhand von Statistiken ersichtlich, dass Ausländer – und vor allem Asylsuchende – tendenziell eher zu kriminellen Handlungen neigen, die Beweggründe dazu aber nicht zwingend im kulturellen Fundus, sondern in der Verarmung und der damit verbundenen Perspektivenlosigkeit liegen.
Ohne aber meine Meinung noch einmal überzubewerten, seht euch hierzu auf jeden Fall den weit komplexeren Faktencheck der APA zu angesprochenen Statistiken an. Den Link findet Ihr ganz unten im Quellenverzeichnis.

Weltherrscher beschwören mit Zauberspruch
mächtigen, unsichtbaren Mann in den Wolken
(an einzelnen Tagen nur mit lebendem Huhn
über dem Kopf möglich;)

Den bereits nahezu ewig andauernden Konflikt unter den abrahamitischen Religionen und Glaubensgemeinschaften nimm ich als tendenziell nihilistischer Existentialist mit verzweifelten Kopfschütteln war. Wir A-vampiristen, A-dragonisten, A-einhornisten, A-trollisten, A-astrologisten, A-theisten, A-christkindisten, A-osterhasisten und A-meerjunfrauisten legen meist Wert auf Erkenntnisse wissenschaftlicher Natur, weil wir das Gefühl haben, uns menschlich damit stets weiterentwickeln zu können. (Die wenigen Glaubenssätze auf denen die gängigen Wissenschaften basieren, haben sich anders als sämtliche großen religiösen Weltbilder noch nicht als veraltet, rein spekulativ und realitätsfern entpuppt. Daher reagieren wir im andauernden Zeitalter eher skeptisch auf religiöse Weltbilder, weil sie in unserer Wahrnehmung oft als nicht [mehr] notwendig empfunden werden.) Gerade weil ich denke, dass der überzeugte Glaube, etwa an einen oder mehrere Götter, nicht kennzeichnend für fortschreitenden menschlichen Intellekt sein kann, find ich es nach wie vor fantastisch welche Menschen unsere nicht aussterben wollenden Nazi-Opas als die politisch unauffälligen Hintermänner, die genialen Drahtzieher und die übermächtigen Weltherrscher verstanden haben wollen. Das Foto neben diesem Absatz soll meine Wahrnehmung im Detail erläutern. However, glaubt an was Ihr wollt. Die Kacke ist im Normalfall erst dann am Dampfen, wenn Ihr davon überzeugt seid, euer Glaube verleiht euch ein Patent auf die Wahrheit oder endgültiges Wissen. In unserem gesellschaftlichen Zusammenleben geht es immer um Toleranz, Akzeptanz und notfalls um Gelassenheit, weil die Welt eine absurde, oft unerklärbare ist und wir uns oft selbst idiotische Antworten auf tiefgründige Fragen geben, um nicht an unserer andauernden Unwissenheit zu verzweifeln. Aber wenn euch wirklich interessiert, wer die Juden sind und waren, empfehl ich den Native English-speaking Lesern unter euch The Story of the Jews von einem der coolsten Popularhistoriker auf der Insel. Die Schinken, die bislang in Druckversion unter diesem Titel erschienen sind, sind wegen der heavy Wortwahl nicht für deutschsprachige Leser geeignet – ihr müsstet gefühlte fünfmal pro Seite nachschlagen – deswegen findet Ihr im Quellenverzeichnis ganz unten einen Link zur weit einfacher verständlichen TV-Dokuserie.

Der aktuelle Post erhält aus Gründen der Gestaltung und Übersicht in diesem Blog das Label Rassismus und ist damit gleichzeitig irreführend, weil das Label "semitisch" schon ein sehr oberflächliches ist und wenig über Kultur, Ethnie, Sprache etc. einer Bevölkerungsgruppe aussagen kann – im Gegenteil: Das Wort unterstützt vielmehr das mittlerweile als haltlos angesehene, nationalsozialistsische, rassentheoretische Narrativ des 20. Jahrhunderts in der die fähige "arische" Rasse der lebensunwürdigen "semitischen" oder eben jüdischen Rasse gegenüberstünde. Das is natürlich Bullshit. Es gibt keine jüdische Rasse, genauso wenig wie eine arische.

Was die angesprochenen Rechtsparteien angeht, so sehe ich mich – weder in der US-amerikanischen Republican Party noch in der nationalistischen FPÖ, und tatsächlich noch weniger in der konservativen ÖVP – persönlich repräsentiert. Die unvermeidlich persönliche Nähe zu vielen Rechtswählern, die mich [anerkennend, weil ich Österreicher bin] immer herzlich in die Gesellschaft einzubinden versuchen, lässt mich aber hoffen, dass uns irgendwie ein Wiederzusammenwachsen innerhalb unserer kleinen kulturell hybriden Gesellschaft gelingt. Ich hoffe einfach, dass wir wieder aufhören aneinander vorbeizureden und uns statt in ignoranter, gegenseitiger Ablehnung wieder in Streit und konstruktiver Diskussion begegnen, um wieder gemeinsam zu wachsen. Das passiert aktuell eben überhaupt nicht und was die parlamentarisch-politische Landschaft angeht, wünsch ich mir doch sehr, dass eine rein rechtsgesteurte Regierung für die nächste Legislaturperiode ausbleibt. Herbert Kickl und seine FPÖ werden mit ziemlicher Sicherheit nach der Wahl den ersten Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Ob es aber eine rein rechtslastige wird, ist noch nicht so ganz entschieden.

In den Staaten wäre meine Wahl auf jeden Fall eine leichte, da dort die meisten mir angenehmen makropolitischen Ideen summa summarum im Lager der Democrats vorangetrieben werden. Im österreichischen Mehrparteiensystem ist es oft ein Mix mehrerer parteienübergreifender Ideen und Wertvorstellungen durch die ich mich parlamentarisch vertreten sehe – oder auch nicht. Wen ich tatsächlich wähle, möcht ich aber erst nach den abschließenden Elefantenrunden im TV festmachen.


Wen ich heuer wählen könnte

Sonntagsfrage Juli 2024
aktuelle Umfragewerte von statista.com

 

Meine Entscheidung fällt auf jeden Fall auf eine Partei mit liberalen Tendenzen oder eine Partei links der Mitte. Wäre meine Wahl eine strategische – davon raten Mainstream-Politexperten jedoch ab – müsst ich auf jeden Fall die KPÖ wählen. Die soziale Linke mit dem Kommi-Banner liegt in den aktuellen Umfragen zwischen 3 und 4 Prozent. Genau das macht die strategische KPÖ-Wahl so überlegenswert. Denn wenn die KPÖ unter 3,8 % der Stimmen bekämen, würden sie damit nicht ins Parlament einziehen, die insgesamt 183 Mandate im Nationalrat würden auf alle Parteien mit über 3,8 % fallen und damit den knappen 50% Überschuss der "österreichischen Republicans" aufwerten:

Spekulation im Überblick

In der linken Tabelle seht Ihr, wie sich die Mandate verteilen würden, wenn die "österreichischen Republicans" gesamt 49,5% der Stimmen sammeln würden und die KPÖ aber nur auf 3,5 % sitzen bliebe. [Die mandatarische Mehrheit rechts der Mitte wäre absolut ausreichend, um eine rein rechte Regierungskoalition zu bilden.]

In der rechten Tabelle seht Ihr wie sich die Mandatsverteilung verschieben würde, wenn 0,5 % der Wähler*innen innerhalb der fiktiven "österreichischen Democrats" als quasi Protestwahl statt den Grünen die Kommis wählen würden. Der Unterschied wäre ausschlaggebend...

Bei dieser Rechnung hab ich die Mandatsverteilung nicht wie amtlich üblich vergeben, sondern anhand der relevanten Prozentanteile berechnet. Eben diese provisorische Mandatsverteilung ist der Übersichtlichkeit wegen auch zum Teil gerundet und deswegen in der Tabelle einmalig inkohärent (91,50=92). Es wird aber dennoch klar ersichtlich worauf ich hinaus will.

Die strategische Stimme für die KPÖ wäre mir aber nur aufgrund der dokumentierten Problematik bei der Mandatsverteilung die Überlegung wert. Ob ich mein Kreuzchen am 29. September für Babler, Meinl-Reisinger oder Kogler auf's Papier setze, lass ich zu dem Zeitpunkt offen. Denn gleich wie die meisten im Land hab ich keine besonders hohe Meinung mehr von der parlamentarischen Politik und würde mich dem ganzen Affenzirkus viel lieber abwenden und stattdessen mein eigenes Ding durchziehen.

Zu ein paar abendlichen TV-Elefantenrunden mit kühlem Bier zwecks Erleichterung meiner persönlichen Wahlentscheidung werd ich mich dann doch motivieren. Und selbst wenn ich den Samstag Abend vor der Wahl exzessiv mit Weed, Speed, Kokain, Alkohol und Freunden auf einer Raveparty verbringe, werd ich's am Wahlsonntag bis 17 Uhr irgendwie schaffen das fünf Minuten entfernte Wahllokal anzudocken, um wählen zu gehen. Schwerer wär's für euch auch nicht. Lest euch den letzten Link zur Tagespolitik im Quellenverzeichnis g'schwind durch, um ausreichend informiert zu sein wann welcher Sender TV-Diskussionsrunden knapp vor der Wahl am Laufen hat.


Selten war so klar,
was ich nicht wählen werde...

Für eure Wahlentscheidung empfiel ich euch außerdem den altbewährten Check auf wahlkabine.at . Der Link zur Nationalratswahl führt euch dort zu einem kurzen Quiz. Euch werden dabei 25 Fragen gestellt, die Ihr jeweils mit Ja, Nein, oder Keine Angabe beantworten könnt. Bei Antworten, die Ihr mit Ja oder Nein beantwortet habt, könnt Ihr noch auf einer Skala von 1 bis 9 einstufen wie wichtig euch das Thema zur Frage grundsätzlich ist. 5 Themen, zu denen Ihr keine Meinung habt oder über die Ihr zu wenig Bescheid wisst, könnt Ihr im Quiz mit Keine Angabe aus der Wertung nehmen. Das Ergebnis war bei mir erwartet linkslastig und vor allem was meine politischen Abneigungen angeht genauso eindeutig wie in diesem Text hier beschrieben. Probiert's selbst aus. Es kann nichts passieren und zeigt euch wo eure Interessen parteipolitisch tendenziell einzuordnen sind.

 

That said, wünsch ich euch alles Liebe
und hoff den einen oder anderen von euch bald wieder zu sehen



See you
Michi Kulla

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Aktuelle Quellen, Tagespolitik:

Bierpartei hat genügend Unterschriften für Antritt bei Nationalratswahlen (der Standard)

Wer steckt hinter der Liste GAZA - Markus Sulzbacher (der Standard)

Aktuelle Kampagne des Bundeskanzleramts gegen Antisemitismus

Neun Parteien stehen bei der Nationalratswahl in ganz Österreich auf dem Stimmzettel (der Standard)

NR-Wahl: ORF, Puls 4/Puls 24, Servus TV und Oe24 planen Elefantenrunden

Simon Schama presents "The Story of the Jews"


Quellen 2024, Asyl- und Migrationspolitik

APA Factcheck: Afghanen in Kriminalstatistik überrepräsentiert